Vision zur Zukunft des Kugelbake-Bauhafens

Die verwegene Idee hinter der Zeichnung besteht in der Forderung an das Gemeinwesen, den Kugelbake-Hafen nach einer eventuellen Übertragung an die Stadt Cuxhaven für eine naturnahe Gestaltung zu
gewinnen. Dabei soll erstmalig in vorderster Lage ein Naturreservat entstehen.
Im Falle einer Übertragung des Geländes an die Stadt Cuxhaven würde sich das Gelände nach Entfernung der Spundwände und Steinhaufen aufgrund seiner exponierten Lage als Rast- und Brutstätte für
diverse Vogelarten eignen. Die ohnehin vorhandene Stranddüne, die bereits jetzt dem Biotopschutz gemäß
§ 30 Bundesnaturschutzgesetz unterliegt, würde von einem Sand- / Schilfgelände eingefasst bzw. ergänzt werden. All das gibt es bereits, selbst die Einzäunung ist schon da. Bei Entfernung der
Steinhaufen ließe sich mit aufgespültem Sand möglicherweise eine Erweiterung der Stranddüne modellieren.
Die Bedeutung des Geländes für den Vogelzug ist bereits bekannt und muss nicht näher erläutert werden. Neu wäre, ein Brutgebiet für Seevögel in unmittelbarer Nähe des touristisch bedeutsamen
Weges zur Kugelbake zu schaffen, das an das Weltnaturerbe Wattenmeer und das FFH-Gebiet Unterelbe angrenzt. Mögliche Brutkandidaten sind Austernfischer, Rotschenkel, Rohrsänger und
Regenpfeifer.
In Zusammenschau mit den Moorwiesen und dem Landschaftsschutzgebiet Fort Kugelbake entsteht eine „Grüne Achse“, die dem Begriff des sanften oder gar nachhaltigen Tourismus in Cuxhaven an
herausragender Stelle ein Gesicht verleiht.
Vom Deich aus oder gegebenenfalls von einem Aussichtsturm im Süden des Gebietes ließe sich das Gelände beobachten. Nach fachlicher Prüfung ließe sich im Bauhafen eine schwimmende Insel als
Nisthilfe für Seeschwalben in-stallieren.
Konsens dürfte in Cuxhaven darüber bestehen, dass das Gelände nicht optisch verschandelt oder partikulärer Nutzung unterworfen werden sollte.
Eventuell angedachte Infrastrukturen in
Richtung Cafés und / oder Wassersport wären im Falle des Nichtgreifens der oben genannten ökologischen Ar-
gumente schon allein aus optischen Gründen abzulehnen. Wassersport würde allenfalls an drei bis vier Monaten im Jahr betrieben werden und gastronomische Stellflächen würden im Winter die jetzige
Dünenlandschaft in einen dauerhaften Schandfleck verwandeln. Darüber hinaus gibt es entlang des Strandes in der Nähe ausreichend Versorgung mit Restauration, so dass davon auszugehen ist, dass
weitere Angebote in dieser Richtung den Strandbesuchern wenig Neues bieten.
Angesichts begrenzter Finanzen der Stadt ist die Initiative eines Natur- / Vogelschutzgebietes ebenfalls zu begrüßen – allein schon im Vergleich zu den Kosten für eine dauerhafte Unterhaltung des
momentan als lebensgefährlich eingestuften Hafenbeckens. Wie bei anderen Kleinhäfen an schnell fließenden Flüssen ist auch bei diesem Bauhafen immer wieder von einer Verschlickung auszugehen, die
das Naturschutzprojekt weitaus weniger beeinträchtigen würde als eine rein touristische Nutzung.
Gleiches gilt für jegliche Infrastruktur in Richtung Schwimmbetrieb. Ohne DLRG-Posten wäre Schwimmen, das dort jetzt als lebensgefährlich eingestuft wird, sicher nicht möglich. Das Ufer fällt im
Vergleich zur Strandseite relativ steil ab – ein Effekt, der sich nach einem Ausbaggern des Beckens noch verstärken würde. Ausbaggern wäre in dem Falle nötig, weil der momentane Boden –
vorsichtig ausgedrückt – eines Nordseeheilbades nicht würdig ist (man sinkt relativ tief ein und er riecht nicht gut).
Eine Nutzung im Sinne einer Überlassung an die Natur würde alle oben genannten Probleme und die damit verbundenen Kosten überwinden. Bereits jetzt ist das Gebiet im Frühjahr und im Herbst für den
Vogelzug von hoher Bedeutung. Der bei Naturbelassung zu erwartende Brutbetrieb im Sommer wäre auch touristisch betrachtet ein Mehrwert. Andersherum wird nicht ein Tourist mehr nach Cuxhaven
kommen, weil am Bauhafen eine Kaffeebude steht.
Hingegen werden diejenigen, die der Natur wegen nach Cuxhaven kommen, mit einem von Jahr zu Jahr interessanter werdenden Stückchen Landschaft belohnt, direkt an einem der touristischen Hotspots.
Langfristig wäre hier zu beobachten, inwiefern sich Tourismus und Natur in unmittelbarer Nachbarschaft vertragen. Auch das wäre ein neues Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt am Meer.
Natürlich setzt es auch etwas politischen Mut voraus, sich dem Prinzip der Maximalausbeute zu widersetzen. Wachstum um jeden Preis ist Ideologie von gestern, moderne Politik hingegen zeichnet
sich durch verantwortungsbewussten Umgang mit den verbliebenen Ressourcen und natürlichen Gegebenheiten aus. Am Bauhafen der Kugelbake kann Cuxhaven ein Zeichen setzen.

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Wolfgang Rutz (Sonntag, 21 Februar 2021 12:42)
Dem kann ich nur zustimmen.
Peter Eckhoff (Sonntag, 21 Februar 2021 20:15)
Volle Zustimmung
Jan Richert (Freitag, 04 Juni 2021 11:04)
Eine hervoragende Idee.
Torsten Plambeck (Montag, 07 Juni 2021 19:35)
Tolle Idee. Unterstütze ich zu 100 %